Was sehen Sie hinter der Stille?
Wie geht es Ihnen mit unserer Übung vom letzten Beitrag „Hinter den Geräuschen der Klang“? Sind Sie schon Experte im Hin-Hören und im Dahinter-Hören? Dann machen sie doch gleich auch noch den nächsten Schritt und entdecken Sie hinter der Stille die Weite des Inneren:
Sorgen Sie für einige Minuten der Ungestörtheit. Dazu müssen Sie weder in ein tibetisches Kloster noch in einen indischen Ashram, schon ihr Schlafzimmer genügt, oder das Wohnzimmer, wenn Sie alleine sind. Und sollten Sie zur seltenen Spezies gehören, die auch im Sommer arbeitet, um so besser: nehmen Sie sich einfach ein paar private Minuten am Klo.
Angekommen? Abgeschlossen? Gut, schließen Sie wieder die Augen.
Eine ganze Vielfalt an Geräuschen wird sofort auf Sie einwirken. Nehmen Sie die Geräusche als Ganzes wahr, suchen Sie nicht nach einzelnen Tönen, sondern lassen Sie alle Schallwellen einfach als Geräuschkulisse durch den Raum wehen. Nach einiger Zeit werden Sie merken, dass Sie die Geräusche weniger stark wahrnehmen, dass sie allmählich in den Hintergrund rücken. Das ist bei uns Menschen hirnphysiologisch festgelegt: gleich bleibende Reize, akustische wie sonstiger Natur, werden vom Gehirn nicht mehr prozessiert. So hören Sie zum Beispiel die Pendeluhr nach einiger Zeit nicht mehr, und erst wenn sie aufhört, heben Sie den Kopf weil Sie merken, etwas stimmt in der guten Stube nicht mehr.
Die Geräusche um Sie herum sind also in der Zwischenzeit vermutlich bereits stiller geworden oder vielleicht für einen Augenblick sogar ganz verschwunden. Jetzt wo wir davon sprechen, fokussiert sich Ihre Aufmerksamkeit natürlich wieder darauf und Sie hören wieder alles. Macht nichts, ist gekommen, wird auch wieder vergehen. Lassen Sie einfach jedes beliebige Geräusch frei durch den Raum wehen, es berührt Sie nicht, es kümmert Sie nicht, es geht Sie im Moment nichts an.
Je mehr nun alle Geräusche versickern, je weiter alles verschwindet, desto klarer und reiner taucht die Stille auf, Ihre ganz persönliche innere Stille. Ihr Atem geht ruhig und regelmäßig, hinter Ihren geschlossenen Augen sehen Sie weite, leere Flächen mit wunderbarer Stille. Vielleicht sehen Sie einen weißen Vorhang voll Stille, vielleicht einen sanften, angenehmen Nebel der Stille. Genießen Sie das.
Und dann, nach einiger Zeit, kommt der letzte Schritt: lassen Sie den Vorhang zur Seite gleiten, den Nebel sich auflösen, was taucht hinter dieser Stille für Sie auf? Schauen Sie sich um. Was ist hinter der Stille? Welche schönen Gegenden, welche liebevollen Menschen, welche angenehmen Situationen, welche wahren Ziele, welche warmen Gefühle tauchen auf? Lassen Sie alles Schöne auf sich wirken und genießen Sie es.
Wie Sie inzwischen bemerkt haben, brauchen Sie kein Zen-Meister zu sein, um hinter der Stille die Weite des Inneren zu entdecken, um mit dieser Technik weiter zu kommen auf dem Weg zu sich selbst. Ein ruhiger Ort, ein bisschen Zeit, etwas Übung, und schon machen Sie Urlaub für die Seele!
Bild: Mit geschlossenen Augen in die Stille eintauchen.
Schnappschuss aus einer unserer Gruppen. Foto: TELOS
Wenn Sie merken, dass Sie sich trotz vieler Bemühungen immer noch erschöpft fühlen, überarbeitet, ausgenutzt, wenn Sie sich vielleicht manchmal fragen, ob das immer gleich weiter gehen wird, wenn Ihre Seele mehr braucht, mehr als ein paar Tage oder Wochen, dann sollten Sie wirklich einen entscheidenden Schritt nach vorne tun. Nutzen Sie professionelle Hilfe. Es wäre ja um jeden Tag schade! Hier zwei ganz besonders bewährte Hilfen aus unserem Medizinkasten:
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Mag. Magdalena Gasser
Institutsleitung, Personalentwicklung, Coaching
