Ein wirksames Ritual für bewusstes Loslassen
Blätter müssen fallen, damit neue Triebe kommen können. Die Sonne muss Abends untergehen, damit sie am Morgen wieder auftauchen kann. Genau so ist es im Job, als Unternehmer, als Führungskraft genau so wie als Mitarbeiter. Und auch im Privatleben haben wir es oft genug erfahren: etwas muss enden, damit etwas Neues beginnen kann. Erst das Loslassen schafft Platz für Neues.
Steht es, geht es, oder flutscht es? Schließlich haben wir ja auch im Job gelernt, dass erst das Loslassen Platz schafft für Neues. Der kaputte Bürosessel muss raus, damit ein neuer Platz findet, unser Rücken aufatmet und wir wieder besser arbeiten können. Loslassen schafft Platz für Neues, Überholtes muss weg, damit Erfolg dauerhaft ist.
Fastenzeit bedeutet Loslassen von den üblichen Verhaltensweisen, Abschied nehmen von lieben täglichen Gewohnheiten. Manchmal fällt dies leicht, manchmal schwer und manchmal scheint es uns un-lös-bar. Denn unsere alten Verhaltensmuster gehen nicht freiwillig weg, die lieben uns und wollen bei uns bleiben. Viele Jahre lang haben wir sie schließlich aufgepäppelt und kultiviert. Und der Erfolg hat uns auch noch recht gegeben: lange Zeit hat sich unsere Strategie des Festhaltens, des immer-gleich-Machens bestens bewährt. Und jetzt sollen wir damit aufhören?! Mit dem simplen „Wollen“ ist es da oft nicht getan, jahrelang Übernommenes sitzt zu tief, ganz weit unten in unserem Unbewussten. Da müssen andere Werkzeuge ran, denn erst Loslassen schafft Platz für Neues.
Bild: Die ersten Blüten drängen ans Licht.
Damit sie jetzt kommen können, mussten die alten Blätter fallen.
Aufnahme aus dem Institutsgarten, Foto TELOS
Bewährte Hilfe können dabei unsere Loslassrituale sein. Versuchen Sie es doch einmal mit diesem:
Übung aus einem unserer Selbsterfahrungsseminare
1) Was wollen Sie los lassen? Entscheiden Sie.
2) Sorgen Sie dafür, dass Sie alleine und ungestört im Raum sind. Dämpfen Sie das Licht so, dass es dunkel ist (schließen Sie die Fensterläden, ziehen Sie die Vorhänge vor, warten Sie, bis es Abend ist usw.), aber nicht stockfinster, so dass Sie auch noch ein bisschen was erkennen.
3) Zünden Sie eine Kerze an. Wählen Sie dazu eine dünne Kerze, die mit großer Flamme brennt, NICHT eine Stumpenkerze, die zwar lange durchhält, aber wenig Licht gibt. Stellen Sie die Kerze in einen Halter, damit Sie die Hände frei haben.
4) Legen Sie beide Hände übereinander auf die Brust, auf das Brustbein, in Höhe der Herzgegend. Spüren Sie die Wärme in Händen und Brust. Gehen Sie in Gedanken und mit Ihren Gefühlen zu der einen Situation, zu dem einen Menschen, zu der einen Eigenschaft usw., die Sie los lassen wollen. Achtung: im echten Leben gibt es keine Generalamnestie, entscheiden Sie sich für EINE einzige Sache, die Sie diesmal los lassen wollen! Wenn Sie diesen einen Punkt gefunden haben, den Sie diesmal loslassen wollen, konzentrieren Sie sich auf die Gefühle, die bei dieser Situation bei Ihnen üblicherweise auftreten. Holen Sie sich diese Gefühle wieder deutlich her.
5) Schauen Sie dabei in die Kerzenflamme, bis Sie in der Flamme auch die Situation sehen, die Sie loslassen wollen.
6) Öffnen Sie langsam die Hände, bis sie auf Schulterhöhe nach vorne zeigen und strecken Sie sie etwas vor. Sie sind jetzt bereit, los zulassen. Ihre Augen bleiben auf die Flamme gerichtet.
7) Sprechen sie die magischen Worte: „Ich brauche dich nicht mehr, ich lasse dich los.“
8) Atmen Sie 3 mal tief ein und aus und beim 3. Ausatmen blasen Sie die Kerze aus.
9) Sehen Sie zu, wie die Flamme verlöscht, ein dünner Rauchfaden aufsteigt, dann zittert und langsam verschwindet. Sie sind frei.
Die Kerze ist ausgeblasen.
Rauch steigt auf. Verflüchtigt sich, verschwindet.
Die Luft ist wieder rein. Dieses Thema ist losgelassen.
Foto: TELOS
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Mag. Magdalena Gasser
Institutsleitung, Personalentwicklung, Coaching