Entdecken Sie hier den magischen Satz, der helfen kann, die nötige Distanz zu gewinnen, um die Gegenwart frei zu leben.
Der Fallbericht von Ferdinand, dem Hotelier-Kind, zeigt, wie mächtig die Nabelschnur der Vergangenheit immer noch wirkt und als „Alte Bekannte“ lauter ungewollte Wiederholungen ins Leben bringt.
Ferdinand aus Sarnthein, Krankenpfleger, 43 wundert sich (Alle Namen und Daten durch TELOS geändert):
„Meine Eltern hatten ein Hotel, waren immer da, aber hatten nie Zeit für uns. Dauernd wurde gestritten, mit den Angestellten, mit den Nachbarn, mit der Familie. Überhaupt ich als Nachzügler bekam ständig zu spüren, dass ich eigentlich nur im Weg war, alles Andere war wichtiger als ich. Es ging immer nur um Geld. Fein war das nicht, immer nur herumgeschubst zu werden und am besten ganz aus dem Weg gehen. Meine ältere Schwester führt jetzt den Betrieb, sie hat ausgebaut, aber wenn ich Ihre Kinder ansehe, kommt mir vor, bei ihr ist es wieder ganz das gleiche wie damals, keine Wärme, keine Gefühle, keine tiefere Beziehung zu niemandem und trotz Mann und Kinder eigentlich auch gar keine Familie. Ich habe einen ganz anderen Weg eingeschlagen, auch wenn meine Eltern damals dagegen waren, habe mir meinen Beruf selbst ausgesucht, bin aber trotzdem nicht glücklich. Ich bin ein friedlicher Mensch und will mit allen gut auskommen, doch kommt es unerklärlicherweise immer wieder zum Streit, vor allem mit Menschen, die mir nahe stehen. Dabei bin ich doch hilfsbereit und gehe ich immer wieder auf meine Mitmenschen zu, helfe ihnen, suche Kontakte, Nähe, Freundschaft, setze mich für andere ein, gerade bei Frauen, ich verwöhne sie, tue alles für sie, das Ergebnis ist aber meist das selbe, vor allem in der Liebe: ich werde bloß ausgenutzt, es gibt Streit und letztendlich stehe ich doch wieder alleine da. Ich verstehe nicht, warum mir das trotz aller Anstrengungen immer wieder passiert.“
So mächtig ist die Nabelschnur der Vergangenheit. Und diese Ketten aus der Vergangenheit sind so gut verborgen, dass viele Menschen an ewig gleiche Probleme stoßen, ohne zu wissen warum. Und sich wundern, wenn ihnen unerklärlicherweise immer wieder die selben Dinge passieren, sie in die selben Muster rutschen. Das Erleben in der Kindheit hat offenbar auch Ferdinand nachhaltig geprägt. Alles, was wir erleben, positiv wie negativ, hinterlässt Spuren, doch die einschneidendsten stammen aus der Kindheit. Daher nennt die Psychologie die Zeit zwischen Zeugung und Auftreten der Pubertät die „prägenden Jahre“. Wie eine Münze in der Prägeanstalt erhalten wir dort die grundlegenden Formen unseres Charakters. Manche werden zugedeckt, andere abgeschliffen, wieder andere treten stärker hervor. Zum Unterschied der Münze können wir Menschen jedoch was daran ändern. Im Computerjargon gesprochen: die Hardware ist fix, die Software kann jedoch immer wieder ein Update bekommen, damit wir nicht stur die immer gleichen Routinen durchlaufen, sondern mit neuen Algorithmen bessere Lösungen finden.
Kein Mensch kann die Zuwendung, die er in der Kindheit vermisst hat, sich als Erwachsener anderweitig beschaffen. Klar, dass wir das immer wieder versuchen, doch klappen kann das nur, wenn uns bewusst ist, dass wir damit nicht alte Löcher stopfen können. Hilfreich können derartige Bemühungen erst dann sein, wenn wir die alte Sehnsucht bearbeitet und geklärt haben. Denn erst dann stolpern wir nicht länger blind und hoffnungslos im Kreise herum auf der Suche nach etwas, was wir ohnehin nicht bekommen können, sondern gestalten mit dem reifen Handlungsrepertoire eines erwachsenen Menschen bewusst und selbstbesimmt unser Leben. Und dann können wir auch alles Mögliche unternehmen: wir gehen Beziehungen ein, kümmern uns um Schwache, engagieren uns in Vereinen, pflegen Freundschaften – nicht länger als unbefriedigende Ersatzhandlungen, die bloß Leere hinterlassen und den Wunsch nach noch mehr, um dies unstillbare Verlangen endlich zum Schwiegen zu bringen, sondern als bewusste Entscheidungen und Handlungen, die ganz einfach Freude in unser Leben bringen, in den Alltag, in die Gegenwart.
Bild: Eine Schnur kann uns fesseln, aber auch die Richtung geben, wie wir seit Ariadne wissen.
Wir können selbst entscheiden, wie wir sie nutzen!
Schnappschuss aus einem TELOS-Seminar.
Foto: TELOS
Dieser magische Satz ist eine bewährte Formel, um bei von solchen unseligen Wiederholungen den nötigen Abstand zu gewinnen. Mit diesem Spruch durchtrennen Sie die Nabelschnur der Vergangenheit. Dazu brauchen Sie ihn gar nicht laut aussprechen, sondern ihn sich bloß ins Gehirn rufen und dann in den Bauch rutschen lassen: nicht das aktuelle Gegenüber ist „Schuld“ an Ihrer Reaktion, der jeweilige Mensch dient nur als Spiegel für Ihre eigenen alten Geschichten. Nicht die aktuelle Situation ist es, die Sie belastet, diese dient bloß als Auslöser, als „Trigger“, sondern Ihre alten Muster. Folglich brauchen Sie mit diesem Gegenüber weder weiter zu streiten, das hilf ja eh’ nix, wie Sie mittlerweile aus leidvoller Erfahrung wissen, noch brauchen Sie weiterhin den verständnisvollen Geduldsengel zu spielen, mit dem Sie in Wirklichkeit nicht anderen helfen wollen, sondern nur sich selbst. Das entlastet das Gegenüber und Sie selbst. Und kann Ihnen helfen, endlich aus dem Teufelskreis der ungewollten Wiederholungen auszubrechen. Denn Sie leben nicht mehr im Dort und Damals, sondern im Hier und Jetzt!
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Mag. Magdalena Gasser
Institutsleitung, Personalentwicklung, Coaching