Fasten bedeutet Nein-Sagen
In der Krise ziehen Firmen alle Register und sparen, so gab es zum Beispiel bei Ryanair ernsthafte Überlegungen, im Flugzeug nur mehr Stehplätze anzubieten und statt 3 Bordtoiletten nur mehr eine einzige einzubauen – das wäre für bei einer durchschnittlichen Flugzeit von 90 Minuten locker genug. Die Flugaufsichtsbehörde hat diese Sparfantasien zum Glück gestoppt. Liquiditätsnot braucht rasche Einsparungen wobei das simple Stellen-Streichen nicht genügt. Sach- wie Servicekosten müssen runter, Investitionen werden aufgeschoben, Prozesskosten reduziert, manches kann ausgelagert werden – eben Lean Management, Fasten in der Unternehmersprache. Auf einiges verzichten, um stärker zu werden. Die große Entdeckung heißt dann: es geht tatsächlich auch anders. Fasten heißt nämlich nicht einfach etwas NICHT tun, sondern Fasten heißt Veränderung – Veränderung von Gewohntem, vom Üblichen, von der Routine!
Bloß an einem darf nicht gefastet, also gespart werden: an Innovation – weil das die Zukunft jedes Unternehmens ist. Der Satz „Wir müssen sparen – koste es was es wolle!“ führt direkt in die Sackgasse, sprich „geistige Unterernährung“. Vor allem gezielte Personalentwicklung bringt Motivation für Innovation und sorgt dafür, dass die Mitarbeiter Innovationen mittragen. Denn nur damit wird das ganze Unternehmen zwar schlank und effizient, aber kein Gerippe! Denn Fasten ist nicht einfach ein Nicht-Tun, sondern ein neuer Umgang mit eingefahrenem Verhalten, Fasten heißt nicht Stillstand, Fasten heißt Veränderung!
Was heißt denn eigentlich fasten? Heißt Fasten bloß Verzicht auf Fleisch, Alkohol oder Süßes? Oder kann man auch anders „fasten“? Eine Monatszeitschrift wollte das genauer wissen und sprach mit dem Psychotherapeuten Dr. Elmar Teutsch über den alten Brauch, sich in dieser Zeit in Verzicht zu üben, denn Fasten heißt Veränderung! Lesen Sie hier Auszüge aus dem Interview:
Die christliche Fastenzeit hat sich bis heute bewährt. Von Aschermittwoch bis Karfreitag wird gefastet, kein Fleisch heißt es dann 40 Tage lang bei den Christen. Heutzutage ist es der Verzicht auf Genussmittel wie Süßigkeiten oder Kaffee, oder auf Suchtmittel wie Tabak oder Alkohol, der sich in die Fastenzeit eingeschleust hat. Ein Gespräch mit dem Psychotherapeuten Dr. Elmar Teutsch >>, Gründer des Bozner Institutes für Psychologie TELOS, über den Usus, sich in Verzicht zu üben.
Frage: Herr Dr. Teutsch, verzichten und entbehren: Verzichten bei steigenden Lebenshaltungskosten nicht schon sehr viele Menschen? Ist das Entbehren nicht schon Programm? Wer will denn noch freiwillig verzichten?
Dr. Elmar Teutsch: Worauf ich verzichte, ist eigentlich unwesentlich – Hauptsache, dass es schwer fällt. Das hat mit dem Sucht-Gedanken zu tun: Freiheit bedeutet etwas tun zu können, es aber nicht tun zu müssen!
F: Es gibt Fasten-Hotels, Fasten-Wochenenden, Fasten-Workshops und Fasten-Seminare. Braucht es denn zu einer solchen Willensbekundung wirklich Hilfe?
ET: Einer meiner Kollegen begleitet als Mediziner mehrmals jährlich eine Fastengruppe. Dort verzichten sie für fünf Tage auf jegliche feste Nahrungsaufnahme, erlaubt sind nur Tee und der ungesalzenes Absud von Knollengemüse. Bei derartigem Fasten kann es zu Schwindelgefühlen und Kopfschmerzen kommen. Da ist es sehr sinnvoll, Fasten innerhalb einer Gruppe durchzuführen – während des „normalen Arbeitslebens“ ist Fasten mitunter schwierig. Wenn allerdings eine solche geführte Woche in der Gruppe oder ein Aufenthalt in einem Fasten-Hotel extrem teuer wird, rate ich zu Vorsicht: dann stimmt was nicht.
F: Nein sagen zu können, das ist nicht nur Verzicht auf Alltägliches, das ist auch ein Nein-Sagen können zu Mitmenschen, Familie, Freunden. Fällt das Frauen schwerer als Männern?
ET: Ja, auf jeden Fall! Ohne dies bewerten zu wollen: Das hängt mit der Konfrontationsbereitschaft zusammen. In der klassischen Erziehung mussten Mädchen immer braver sein als Jungen. Auch wenn dieser falsche „Gehorsam“ der Frauen zum Glück allmählich bröckelt, kommt beim weiblichen Geschlecht das Nein häufig immer noch eher versteckt. Wie beispielsweise Migräne bei fehlender Lust auf Sex, kühler Liebesentzug anstelle einer offenen Konfrontation. Das ist sehr schade, schade für die Frau, schade für die Beziehung, denn erst durch die offene Auseinandersetzung gibt es die Chance auf Veränderung!
F: Und fernab von Genussmitteln, wovon kann man sinnvollerweise noch fasten?
ET: Fastenzeit bedeutet los lassen von den üblichen Verhaltensweisen, Abschied nehmen von lieben täglichen Gewohnheiten. Gelegenheiten gibt es zahlreiche, ja, unzählige – zum Beispiel Fernsehfasten, das „verschreibe“ ich sozusagen häufiger. Aber auch gewisse Arten und Weisen, als Paare miteinander umzugehen. Wenn die endlose Langspielplatte der gegenseitigen Schuldzuweisungen beispielsweise nicht aufhört, ist das geregelte Paargespräch eine wirksame Methode zum „Vorwurfs-Fasten“.
F: Konkret funktioniert diese Methode wie?
ET: Als Kurzbeschreibung: Einmal pro Woche setzen sich beide zusammen und einer der Partner beginnt zu sprechen – dabei verwendet er ausschließlich so genannte Ich-Botschaften, wie er sich fühlt, wie es ihm geht, usw.; 20 Minuten lang, er darf nicht unterbrochen werden. Dann ist der andere dran. Nachher trennt man sich wieder und spricht für den Rest der Woche nur über alltägliche Dinge. Und in einer Woche geht es weiter.
F: Und? Wie sind die Ergebnisse?
ET: Wenn es durchgehalten wird, sind die Erfolge sensationell! Doch nicht alle Paare schaffen das auf Anhieb. Deswegen bekommt jeder der beiden Partner eine persönliches Arbeitsbuch mit allen nötigen Hinweisen. Hier trägt jeder die einzelnen Gespräche samt Vor- und Nachbereitung ein. Und deswegen mache ich zumindest die ersten beiden Gespräche unter direkter Begleitung hier im Institut. So ist Supervision möglich, das stellt sicher, dass die Gespräche wirksam laufen. Nach den ersten beiden Male ist das Paaar dann alleine dran. Nach 5 weiteren Gesprächen erfolgt eine Kontrolle wieder bei uns im Institut und nach rund 3 Monaten hat sich die neue Kommunikationsschiene automatisiert und etabliert. Das sind unglaubliche Chancen für die ganze Beziehung!
Alte Gewohnheiten ablegen fällt mindestens genau so schwer wie auf das Glas Wein zu verzichten oder auf den Kaffee. All zu lange haben wir nämlich den Ballast der alten Verhaltensmuster mitgetragen. Doch wenn Sie wirklich wollen und auch die Tipps anwenden, die wir auf dieser Seite immer wieder veröffentlichen, können Sie es schaffen!
Bild: Ein „inneres“ Stopp-Schild kann helfen!
Foto TELOS
Wenn Sie hingegen das Gefühl haben wirklich fest zu stecken, wenn Sie schon seit geraumer Zeit immer wieder generelle Unzufriedenheit spüren, wenn Ihre Lebensfreude irgendwann auf der Strecke geblieben ist, wenn Sie merken, dass es so nicht mehr weiter gehen kann, dann sollten Sie professionelle Hilfe suchen. So können Sie offene Fragen wirksam angehen und langfristig dauerhaft lösen.
Wer hartnäckige alte Muster mitschleppt, Probleme, die tiefer liegen oder Ursachen, die sich raffiniert verstecken – für den gibt es einen vielhundertfach bewährten Weg: unsere persönliche psychologsiche Beratung oder unsere speziellen Seminare für Persönlichkeitsentwicklung & Sicherheit. Dabei lernen Sie, im geschützten Rahmen die eigene Situation wahrzunehmen, zu reflektieren und auszusprechen. So bietet sich die Chance, durch kontinuierliche Arbeit an sich selbst, durch achtsame professionelle Leitung und durch offenem Austausch tatsächlich Wesentliches im eigenen Leben zu verändern! Und wie ist das bei Ihnen? Wollen auch Sie wirkliche, dauerhafte, positive Veränderung in Ihr Leben bringen? Dann gibt es keinen Grund länger zu zögern, denn gerade JETZT ist der rechte Moment dafür!
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Mag. Magdalena Gasser
Institutsleitung, Personalentwicklung, Coaching